Sturzprävention und Bewegungstherapie bei Osteoporose
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Sturzprävention und Bewegungstherapie bei Osteoporose

Sturzprävention und Bewegungstherapie bei Osteoporose

5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren sind in Deutschland von Osteoporose betroffen – jährlich erkranken 885.000 Menschen neu. (1) Und obwohl Knochenschwund zu den bedeutendsten Erkrankungen unserer Zeit zählt, kennt sich laut einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Deutschen nur ein Drittel mit der Erkrankung aus. (2) Umso wichtiger sind Aktionstage wie der Weltosteoporosetag am 20. Oktober, der 1996 vom britischen Osteoporoseverband National Osteoporosis Society (NOS) ins Leben gerufen und 1998 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt wurde. Das Ziel: Durch Informationsveranstaltungen und publikumswirksame Aktionen gesellschaftliches Bewusstsein schaffen für die Knochengesundheit und die Prävention von Osteoporose.

Was haben Sally Field, Blythe Danner und Ursula Andress gemein? Die meisten würden antworten: alles bekannte Schauspielerinnen. Was allerdings die wenigsten wissen: Alle drei leiden an Osteoporose. Trotz Aufklärung wird häufig immer noch angenommen, dass Osteoporose eine Alterserscheinung bei Frauen ist – dabei können auch Männer und unter 50-Jährige betroffen sein. Aktionstage wie der Weltosteoporosetag am 20. Oktober sind deshalb wichtig, um das Bewusstsein für die Erkrankung zu schärfen und aufzuklären.

Gisela Klatt, Präsidentin Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V., weiß aus ihrer Arbeit: „Ich merke täglich, wie sehr Betroffene davon profitieren, sich mit anderen über ihre Erkrankung auszutauschen und wie viel sie von den Erfahrungen anderer lernen. Wir als Verband geben Osteoporose-Patienten eine Stimme und setzen uns für mehr Aufklärung ein mit dem Ziel, die Versorgungssituation und das Leben der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.“

Unterschätzte Volkserkrankung

Osteoporose gilt als die verbreitetste Alterserkrankung der Knochen. Im Verlauf nimmt die Knochendichte ab und macht das gesamte Skelett anfälliger für plötzliche und unerwartete Knochenbrüche – oft handelt es sich dabei um Frakturen der Hüfte, des Handgelenks und der Wirbelsäule. Wird Osteoporose nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, drohen neben den erwähnten Knochenbrüchen chronische Schmerzen und zunehmende Immobilität. Dies gilt es mit einer Kombination aus Medikamenten, einer gesunden Ernährung und entsprechender Therapie zu behandeln.

Selbst aktiv werden – für stärkere Knochen

Knochen brauchen Training! Gezielte Übungen helfen, die verschiedenen Muskelpartien zu stärken und einen Knochenabbau einzuschränken. Auch stramme Spaziergänge an der frischen Luft und generell körperliche Aktivität haben einen positiven Effekt. Lena Hertrich, Medical Advisor bei medi, weiß aus ihrer langjährigen praktischen Erfahrung als Physiotherapeutin: „Um Knochenschwund vorzubeugen und die Knochenstruktur sowie die Knochenmasse möglichst lange zu erhalten, gibt es verschiedene Trainingsmöglichkeiten. Am besten sind gezielte Sportübungen, bei denen die Knochen gestärkt werden, zum Beispiel moderates Krafttraining, Wandern, Nordic Walking oder Gymnastik. Je früher man damit beginnt, umso besser!“ Ein Tipp, den Erich Fichtner, Osteoporose-Patient aus Weiden in der Oberpfalz, nur bestätigen kann: „Bewegung zu vermeiden ist der falsche Weg. Ich bin 82 Jahre alt, aber gehe regelmäßig ins Fitnessstudio und betätige mich sportlich viel. Aus meiner Erfahrung kann eine nachhaltige Besserung oder Linderung nur durch ein kontinuierliches Training und eine regelmäßige Bewegungstherapie erzielt werden.“

Wertvoller Nebeneffekt: Das körperliche Training schult auch Körperstabilität, Balance und Flexibilität – die Koordination und Sicherheit beim Gehen verbessert sich, was die Wahrscheinlichkeit für Stürze im Alter reduziert. Sturzprophylaxe ist wichtig, denn wer nicht stürzt, riskiert weniger Frakturen. Studien belegen, dass ein Kraft- und Gleichgewichtstraining das Sturzrisiko um 15 bis 50 Prozent senken kann. (3) „Um die Gefahr von Stürzen weiter zu vermindern, sollten Betroffene auch ein Koordinationstraining in das Trainingsprogramm integrieren“, erklärt Lena Hertrich. „Ziel ist in erster Linie, das Gleichgewicht und Reaktionsvermögen zu verbessern. Eine hervorragende Möglichkeit, dies mit Spaß zu trainieren, ist das Tanzen – vor allem für ältere Paare ein toller Zeitvertreib, der gleichzeitig die Gesundheit und den Körper stärkt.“

Gemeinsam mehr erreichen

Wer gerne gemeinsam Sport macht, sollte sich gezielt einen Sportverein oder eine Selbsthilfegruppe suchen. Dazu erklärt Gisela Klatt, Präsidentin Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.: „Ein wichtiger Therapiebaustein ist die richtige Ernährung und sportlich aktiv zu bleiben. Wir bieten in unseren Gruppen Funktionstraining an – das ist eine bestimmte Osteoporose-Gymnastik unter der Anleitung von Physiotherapeuten, die entsprechend geschult sind. Es gibt Trocken- und Wassergymnastik. Sport in der Gruppe zu machen, fällt immer leichter und macht mehr Spaß als allein.“

Richtig essen für gesunde Knochen

Neben ausreichender Bewegung bildet eine vollwertige und calciumreiche Ernährung die Grundlage für ein gesundes Skelett sowie eine hohe Knochendichte. Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Fische wie Lachs, Makrele oder Sardine sowie Gemüse wie Brokkoli und verschiedene Kohlarten sorgen für einen ausgeglichenen Calciumhaushalt – und decken auch den Bedarf an weiteren wichtigen Nährstoffen. Neben Calcium ist Vitamin D für stabile Knochen verantwortlich, da dieses die Aufnahme des Calciums aus dem Darm in die Knochen unterstützt. Fehlt es an Vitamin D, wird Calcium aus dem Skelett abgebaut – die Knochen werden poröser.

Stark bleiben: Therapie und „Training“ mit Orthesen

Um osteoporotische Wirbelkörperfrakturen oder chronische Rückenschmerzen zu behandeln, ist in den meisten Fällen der Einsatz von rückenaufrichtenden Orthesen ein wertvoller Therapiebaustein. Ihr Beitrag zum Therapie-Erfolg: Sie lindern Schmerzen, stützen, erleichtern das Atmen und mobilisieren. „Betroffenen rate ich unbedingt auf die Qualität der Orthesen zu achten, denn die Auswahl ist groß“, erklärt Erich Fichtner. „Leider werden gerade im Internet sogenannte ‚Rückenstützen‘ als Orthesen zu Billigpreisen angeboten. Entsprechend ist auch der Nutzeffekt. Qualität hat ihren Preis und für die Gesundheit ist nur das Beste gut genug.“

Das Prinzip einer wirbelsäulenaufrichtenden Orthese ist einfach: Mithilfe der Orthese werden das Becken sowie die Schultern eingefasst und der Körper aufgerichtet. Das entlastet die Wirbelkörper, Schmerzen können dadurch reduziert werden. Hier setzt auch die Therapie der Spinomed Orthese von medi an: Das Gurtsystem und die Rückenschiene üben gemeinsam spürbare Zugkräfte auf den Becken- und Schulterbereich aus. Verfällt der Anwender in eine Fehlhaltung nach vorne, erinnert die Orthese durch sanften Widerstand der Schultergurte und Rückenschiene an eine aufrechte Körperhaltung – und die Muskulatur im Rumpfbereich spannt sich unbewusst an. Dieses Wirkprinzip wird als „Biofeedback“ bezeichnet.

Verbesserte Lebensqualität durch eine aufrechtere Haltung

Im Austausch mit Ärzten, Fachhändlern und Anwendern hat der Hilfsmittelhersteller medi den Tragekomfort der Spinomed noch einmal weiterentwickelt: Ein innovatives Pivot-Gelenk ermöglicht den Patienten mehr Mobilität im Alltag und ein optimiertes Gurt-System sorgt für eine spürbare Aufrichtung. Erich Fichtner trägt die Spinomed seit Herbst 2021 und ist vom Therapie-Nutzen überzeugt: „Besonders schätze ich an der Orthese von medi die qualitativ hochwertige Verarbeitung. Hier wurde an alles gedacht: Die leicht anzulegenden, gepolsterten Schultergurte, die stützende Rückenschiene und die praktische Greifhilfe zum Schließen der Orthese. Ich kann die Orthese Betroffenen nur empfehlen, denn sie bietet einen hohen Tragekomfort und verbessert die Lebensqualität spürbar.“

Die Spinomed ist als Rucksack- und Bodyvariante erhältlich. Der Arzt kann die Rucksackvariante bei medizinischer Notwendigkeit verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird sie individuell angepasst. Der Ratgeber zur aktiven Osteoporose-Therapie mit Rückenorthesen ist im medi Verbraucherservice, Telefon 0921 912-750, E-Mail verbraucherservice@medi.de erhältlich.

Selbsteinschätzung: Wie sturzgefährdet sind Sie?

Überprüfen Sie anhand dieses einfachen Tests, wie sturzgefährdet Sie sind. Beantworten Sie folgende Fragen und erhalten Sie Anhaltspunkte über ein mögliches Risiko.

Bitte beachten Sie: Dieser Test ersetzt keine fachliche Diagnose. Wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder an einen Facharzt für Orthopädie, wenn Sie mehr als eine Frage mit „Ja“ beantwortet haben und über 50 Jahre alt sind.

  • Kommen Sie morgens immer schwerer aus dem Bett oder fällt Ihnen das Aufstehen generell schwerer als früher?
  • Nehmen Sie Medikamente, die Sie in Ihrer Beweglichkeit beziehungsweise beim Gehen beeinflussen?
  • Nimmt Ihre Sehstärke zunehmend ab?
  • Bemerken Sie oder Ihr Umfeld, dass Ihre Beweglichkeit abnimmt?
  • Schwanken Sie im Alltag in letzter Zeit häufiger?
  • Fühlen Sie sich unsicher auf unebenem Gelände beziehungsweise wechselndem Untergrund?
  • Benutzen Sie eine Gehhilfe?
  • Hatten Sie in den letzten zwölf Monaten einen oder mehrere Stürze?

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