BGW Bericht Pflege in Deutschland - 2012 bis 2018
Bild: obs/Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege/BGW

BGW Bericht „Pflege in Deutschland – 2012 bis 2018“

BGW Bericht „Pflege in Deutschland – 2012 bis 2018“

Die Zahl der Berufskrankheiten hat im Untersuchungszeitraum abgenommen und auch die Zahl der Arbeitsunfälle konnte leicht gesenkt werden.

BGW Bericht „Pflege in Deutschland – 2012 bis 2018“ : Wie geht es Pflegekräften in Deutschland und wie hat sich ihre Situation in den vergangenen Jahren verändert? Datenbasierte Antworten auf diese Fragen gibt der Bericht „Pflege in Deutschland – 2012 bis 2018“ der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).

Pflegelücke wird größer

Eine Langzeitanalyse im Auftrag der BGW zeigt einen dramatischen Anstieg der Pflegelücke: Zwischen 2012 und 2018 ist die Zahl der offenen Stellen in der Altenpflege um 71 Prozent gestiegen, in der Krankenpflege um 40 Prozent – und das, obwohl die Beschäftigtenzahl zugenommen hat.

Abgefedert wird diese Pflegelücke vor allem durch Überstunden. In den Jahren 2012 bis 2017 schwankte der Anteil der Beschäftigten mit Überstunden zwischen 70 Prozent und 80 Prozent, im Jahr 2018 stieg er auf 82 Prozent in der Altenpflege und 87 Prozent in der Krankenpflege.

Stress nimmt zu

Die angespannte Personalsituation bleibt nicht ohne Folgen: Zeitmangel und Stress gehören für Pflegekräfte zum Berufsalltag. Auch die Zahl der Krankschreibungstage ist gestiegen: In der Altenpflege von 25 im Jahr 2012 auf zuletzt 27,7 Tage, in der Krankenpflege von 20 auf 23,5 Tage. Unter diesen Rahmenbedingungen hat sich die Berufszufriedenheit der Pflegebeschäftigten seit 2016 deutlich verschlechtert.

Ein Lichtblick der BGW-Analyse: Die Zahl der Berufskrankheiten hat im Untersuchungszeitraum abgenommen und auch die Zahl der Arbeitsunfälle konnte leicht gesenkt werden. Bei zunehmendem Stress steigt jedoch das Unfallrisiko und Zeitmangel führt oft dazu, dass Maßnahmen zur Arbeitssicherheit vernachlässigt werden. BGW-Experten sehen zudem das Risiko einer Grauzone nicht gemeldeter Unfälle und Berufskrankheiten, vor allem in der Altenpflege.

Die Entwicklung aus berufsgenossenschaftlicher Sicht

Aktuelle Interviews mit BGW-Betriebsberaterinnen und -beratern ergänzen die statistischen Daten. Einen erheblichen Nachholbedarf sehen die Expertinnen und Experten beim Einsatz von Hilfsmitteln in der Altenpflege und der systematischen Förderung von Aus- und Weiterbildung. Positiv bewerten sie ein gestiegenes Bewusstsein für Selbstfürsorge, deutlichen Verbesserungsbedarf gebe es in der Beteiligung der Beschäftigten an den Prozessen und Abläufen.

Auch fehlende Wertschätzung führt zu weniger Berufszufriedenheit. Die BGW-Betriebsberaterinnen und -berater sehen zudem eine Wechselwirkung zwischen der medialen Berichterstattung, dem öffentlichen Ansehen des Berufs und der Eigenwahrnehmung: Zu selten werden Gute-Praxis-Beispiele gezeigt, stattdessen fast ausschließlich über Missstände berichtet. Diese These wird mit einer Medienanalyse untermauert.

Mehr dazu im BGW-Podcast „Herzschlag“

Insgesamt zeigen die ausgewerteten Daten: Es braucht im Zusammenspiel von Nachfrage, Angebot, Berufsgestaltung, Berufsgesundheit und Ansehen erhebliche Anstrengungen, um einen „Pflexit“ zu verhindern. Zu finden ist der Bericht unter diesem Link .

Mit dem Datenbericht „Pflege in Deutschland – 2012 bis 2018 “ befasst sich auch die aktuelle Folge des BGW-Podcasts. Zu finden ist „Herzschlag – Für ein gesundes Berufsleben“ in verschiedenen Podcast-Portalen und über dieser Domain .

Über die BGW

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Sie ist für knapp neun Millionen Versicherte in mehr als 656.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

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