Osteoporose - Belastung fürs Gesundheitssystem
Bild: obs/Aktionsbündnis Osteoporose/Science Photo Library/EYE OF SCIENCE

Osteoporose – Belastung fürs Gesundheitssystem

Osteoporose – Belastung fürs Gesundheitssystem

Geschätzt 6,3 Millionen Menschen sind in Deutschland von Osteoporose betroffen.

Osteoporose – Belastung fürs Gesundheitssystem : „Sind wir noch ganz dicht?“ – Angesichts der Zahlen zur Osteoporose ist die provokative Frage der heute gestarteten Kampagne KNOCHEN.STARK.MACHER. des Aktionsbündnisses Osteoporose berechtigt: Geschätzt 6,3 Millionen Menschen sind in Deutschland von Osteoporose betroffen.(1) Jedes Jahr erkranken 885.000 Menschen neu.(1) Jede dritte Frau und jeder fünfe Mann über 50 Jahre erleidet eine Fragilitätsfraktur.(2) Die mit diesen Knochenbrüchen verbundenen Kosten beliefen sich im Jahr 2017 in Deutschland auf 11,3 Milliarden Euro und werden Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2030 um etwa 23 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro ansteigen.(2)

Diese Zahlen zeigen: Es besteht dringender Handlungsbedarf! Die Versorgungsstrukturen für Menschen mit Osteoporose in Deutschland müssen verbessert werden. Dazu will die Kampagne des Aktionsbündnisses Osteoporose beitragen. Die Kampagne wird von medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, medizinischen Wissensplattformen, Selbsthilfegruppen, medizinischen Laboren, Frauennetzwerken im Gesundheitswesen und weltweit tätigen Unternehmen aus der Biotechnologie und Biopharmazie unterstützt.

Dramatische Unterversorgung

Osteoporose, im Volksmund auch Knochenschwund genannt, ist eine chronische Erkrankung des Skelettsystems, bei der das Verhältnis von Knochenaufbau und -abbau gestört ist. Die Knochenmasse nimmt ab, womit das Risiko einer Fraktur steigt. Oft bleibt die Erkrankung lange unerkannt und wird erst anhand von Knochenbrüchen diagnostiziert.

Viele durch Osteoporose hervorgerufene Knochenbrüche ließen sich durch eine zielgerichtete medikamentöse Behandlung verhindern. Doch der Volkskrankheit Osteoporose wird zu wenig Beachtung geschenkt und sie wird aufgrund fehlender Diagnosestellungen zu selten therapiert. Nur ein Drittel der betroffenen Patienten erhält eine medikamentöse Therapie im ersten Jahr nach der Diagnose.(3) Sowohl die Verordnung von Osteoporose-Medikamenten als auch die Häufigkeit von Knochendichte-Messungen ist geringer als es bei einer Versorgung gemäß der aktuellen S3-Leitlinie zu erwarten wäre.(3)

Für die Betroffenen hat das weitreichende Folgen: Osteoporose-bedingte Knochenbrüche führen bei Frauen und Männern zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität.(4) Grund dafür sind akute und chronische Schmerzen sowie Beeinträchtigungen in der Lebensführung. Das zeigt auch wirtschaftliche Auswirkungen: Im Jahr 2017 fielen bei erwerbstätigen Personen in Deutschland aufgrund von Fragilitätsfrakturen insgesamt 1,38 Millionen Krankheitstage an.(2) Präventionsmaßnahmen wie eine aktive Lebensweise, gesunde Ernährung und die Verringerung von Sturzgefahren sowie eine leitlinienkonforme Therapie könnten dazu beitragen, Kosten im Gesundheitswesen einzusparen und die Lebensqualität von Menschen mit Osteoporose zu verbessern.

Ziele der Kampagne KNOCHEN.STARK.MACHER.

Die Kampagne KNOCHEN.STARK.MACHER. rückt die dramatische Unterversorgung der Menschen mit Osteoporose in Deutschland ins Blickfeld der Gesellschaft. Ziel der Kampagne ist, dass Osteoporose in der politischen Öffentlichkeit als ernstzunehmende Erkrankung mit hohem Handlungsbedarf wahrgenommen wird. Es müssen im Gesundheitssystem mit politischer Unterstützung die Weichen für mehr Prävention und Früherkennung gestellt werden. Das im Januar 2020 beschlossene Disease-Management-Programm (DMP) Osteoporose ist ein Schritt in diese Richtung. Das DMP muss nun rasch implementiert und den Betroffenen mit Osteoporose-bedingten Fragilitätsfrakturen zur Verfügung gestellt werden.(5,6) Darüber hinaus sollte ein möglicher Antrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Bewertung des systematischen Screenings angenommen und positiv diskutiert werden.

DE-PRO-0820-00025

1.  Hadji P et al. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(4): 52-7; DOI: 10.3238/arztebl.2013.0052. 
2.  International Osteoporosis Foundation. http://ots.de/E3mXQ3 (zuletzt abgerufen am 14.07.2020). 
3.  Häussler B et al. Bone Evaluation Study (BEST) - Versorgung und Kosten. In: 10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf034. DOI: 10.3205/11dkvf034. 
4.  DVO-Leitlinie 2017 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern; abgerufen unter: http://ots.de/ffE9RC (Stand: 21.02.2019), S. 9. 
5. https://www.g-ba.de/themen/disease-management-programme/ (zuletzt abgerufen am 23.07.2020) 
6. https://www.g-ba.de/presse/pressemitteilungen/839/ (zuletzt abgerufen am 23.07.2020)

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