Mit MS ist Impfen doppelt wichtig
Impfschutz kann nicht nur Erkrankungen, sondern auch Schübe verhindern
Mit MS ist Impfen doppelt wichtig : Selten war das Thema Impfen in Medien und privaten Gesprächen derart präsent wie aktuell. Doch nicht nur vor Corona, auch vor zahlreichen anderen Infektionskrankheiten wie Masern, Mumps, Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und Grippe können Impfungen bewahren. Sie sind deshalb ein wichtiger Teil des Gesundheitsschutzes – auch und gerade für Menschen mit MS. „Denn Infektionen können ein Wegbereiter für MS-Schübe und für anschließend anhaltende neurologische Defizite sein“, erklärt Privatdozent Dr. Karl Baum, Inhaber einer MS-Schwerpunktpraxis in Hennigsdorf, in der Zeitschrift „ms persönlich“.
Fast alle Impfstoffe sind bei MS geeignet
Auf die Frage „Impfen mit MS?“ gibt es vom Facharzt also ein eindeutiges „Ja!“ Allerdings sind aufgrund der Erkrankung dabei einige Dinge zu berücksichtigen. „Generell unproblematisch sind Impfungen mit einem sogenannten Totimpfstoff“, so Baum. Dabei handelt es sich um abgetötete Erreger oder Erregerbestandteile, die sich nicht vermehren können. Darunter fallen zum Beispiel alle bisher zugelassenen Corona-Impfstoffe. Auch sogenannte Toxin-Impfstoffe wie gegen Tetanus und Diphtherie seien unbedenklich. Diese richten sich nicht gegen die Erreger selbst, sondern gegen von ihnen gebildete Giftstoffe. Bei Lebendimpfstoffen, die mit geringen Mengen vermehrungsfähiger, aber abgeschwächter Keime arbeiten, muss differenziert werden: Die gängigen Vakzine gegen Masern, Mumps und Röteln sind laut Baum ebenfalls problemlos einsetzbar, während die für manche Reisen erforderliche Gelbfieberimpfung für MS-Patienten nicht empfohlen wird. Unter dieser Webseite gibt es weitere Informationen zum Thema MS und Impfungen.
Der Nutzen überwiegt mögliche Risiken
Generell werden Impfungen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nur dann zugelassen, wenn die Folgen einer Infektion allgemein schwerwiegender sind als das potenzielle Nebenwirkungsrisiko. „Auch bei der Impfung gegen Covid-19 überwiegt der Nutzen eindeutig mögliche Risiken“, betont Baum. Sie senkt nicht nur das Risiko einer Erkrankung, sondern auch das einer langfristigen Beeinträchtigung durch Long-Covid. Sehr häufig ist mit diesem laut dem Experten eine anhaltende Erschöpfung, die Fatigue, verbunden – ein Phänomen, das auch ohne Infektion schon sehr viele Menschen mit MS belastet.