Krankenkassen-Eine überstrahlt alle

Krankenkassen-Eine überstrahlt alle

Krankenkassen-Eine überstrahlt alle

fast jede zweite verlor 2019 Versicherte

Krankenkassen-Eine überstrahlt alle : Im Jahr 2019 war bei fast jeder zweiten Krankenkasse (46 von 105) die Versichertenstatistik rot gefärbt. Einige verloren in den zwölf Monaten fast sieben Prozent ihres Bestandes, bei anderen verschwanden über 200.000 Versicherte aus den Statistiken. Auf der Gegenseite sammelte eine einzige Kasse per Saldo mehr Versicherte ein als alle Ortskrankenkassen in Deutschland zusammen. Diese und andere Details findet man im 48. Versicherten-Ranking des führenden Berliner gesundheitspolitischen Hintergrunddienstes „dfg – Dienst für Gesellschaftspolitik“, das am 6. Februar 2020 erscheint. Der „dfg“ erstellt seit 2004 vierteljährlich Rankings der Versicherten und der Mitglieder aller Kassen. Die Daten beruhen traditionell auf Meldungen der Körperschaften und ihrer Verbände, sie werden validiert durch öffentliche Statistiken des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Zum Stichtag 1. Januar 2020 waren über 73 Mill. Menschen in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert.

Alle in Deutschland Lebenden können seit 1996 ihre gesetzliche Krankenkasse frei wählen. Der Wettbewerb der 105 noch existierenden Kassen ist hart und kennt traditionell Gewinner und Verlierer, Freude und Leid sind ungerecht verteilt. Die absolute Gewinnerin „nach Köpfen“ war auch 2019 die Hamburger Ersatzkasse Techniker Krankenkasse (TK). Sie gewann netto 244.421 Versicherte neu hinzu und verfügte zum Stichtag 1. Januar 2020 über mehr als 10,5 Mill. Versicherte. Damit legte die GKV-Branchenführerin 2019 ein besseres Ergebnis hin als alle elf Ortskrankenkassen (AOKen) zusammen. Obwohl der TK mit den AOKen Niedersachsen, PLUS (Sachsen+Thüringen) und Baden-Württemberg gleich drei Vertreterinnen dieser Kassenart in der TOP 10-dfg-Liste der „Gewinner nach Köpfen“ folgten. Auf Rang 5 findet man die Bremer Ersatzkasse handelskrankenkasse (hkk). Auf den nächsten Plätzen folgen nur noch Betriebskrankenkassen (BKKen), so z.B. die Berliner BKK VBU und die Dortmunder Continentale BKK, sowie die AOK Hessen.

Die TOP 10-dfg-Liste der „Gewinner nach Prozent“ führen mit der BKK B. Braun Aesculap und der Continentale BKK zwei BKKen an, die zum Stichtag durch Fusionen mit anderen BKKen wuchsen. Fusionsbereinigte Gewinnerin war auf Platz 3 die BKK VerbundPlus aus dem schwäbischen Biberach, die um 26,93 Prozent zulegte. Außer der Ersatzkasse hkk gelang es nur noch BKKen überproportional im „GKV-Markt“ zu wachsen. Man mußte schon mehr als fünf Prozent im Bestand zulegen, um auf dieser TOP 10-Liste zu erscheinen.

Bei den „Verlierern“ des GKV-Wettbewerbs ragt die Wuppertaler Ersatzkasse BARMER hervor. Sie verlor in 2019 netto 205.704 Versicherte. Gefolgt von der Dresdner IKK classic und zwei weiteren Ersatzkassen (DAK Gesundheit und KKH). Mit der AOK Nordost auf Platz 7 der „Verlierer nach Köpfen“ findet man auf sogar eine Ortskrankenkasse. Prozentual rissen die Abgänge bei der SKD BKK (minus 6,72 Prozent) und der Ludwigshafener BKK Pfalz (minus 3,88 Prozent) die größten Lücken.

Die Gründe für die Versichertenverluste sind vielfältig. Aber wenn die Minusquote zweieinhalb oder gar drei Prozent im Jahr übersteigt, dann sollte man schon nach den Ursachen fragen, so dfg-Chefredakteur Wolfgang G. Lange. So manche der so genannten „Versorgerkassen“ verfüge über eine Altersstruktur, die eine „Sterbequote“ zwischen zwei bis drei Prozent nur so herausfordere. Liege der Verlust unter einem Prozent, dann deute das bei der Versorgerkasse daraufhin, daß ihre Akquisiteure im „Markt“ erfolgreich mit dem Fang neuer „Versicherten-Verhältnisse“ gewesen waren. Dafür stehe z.B. die Bochumer Knappschaft (KBS). Aber wohl auch die DAK Gesundheit (netto minus 0,85 Prozent bei einer Sterbequote von 1,58 Prozent). Liege der Prozentwert höher, dann dürfe in 2019 – aus welchen Gründen auch immer – ein Exodus von Mitgliedern (unter Mitnahme der Versicherten) eingesetzt haben, wie z.B. bei der mhplus BKK, der BARMER und anderen BKKen. Das könne am Image liegen, an einem unattraktiven Zusatzbeitrag, nicht ausreichender Kundenbetreuung oder gar schlechtem Marketing. Aber auch an den regionalen Marktbedingungen, wenn andere, für die „Kunden“ attraktivere Kassen die Mitglieder abwerben konnten (z.B. BKK MOBIL OIL). Bei der Landwirtschaftlichen Krankenversicherung (SVLFG) dürften laut dem dfg-Chefredakteur neben der üblichen hohen Sterbequote auch Betriebsaufgaben dazu geführt haben, daß die Verlustrate dieses Mal höher ausfiel als üblich. Bei betriebsbezogenen BKKen könnten die Abgänge auch Zeichen des wirtschaftlichen Zustandes der Trägerbetriebe sein.

Das 48. dfg-GKV-Versicherten-Ranking kann von interessierten Redaktionen und Journalisten bei der dfg-Redaktion angefordert werden. Es beinhaltet im Kommentar-Teil auch die TOP 10-Winner/Loser-Listen.

Der gesundheitspolitische Hintergrunddienst „dfg – Dienst für Gesellschaftspolitik“ erscheint seit 1962 wöchentlich und wird von der Berliner MC.B Verlag GmbH herausgegeben (www.mcb-verlag.de). Er ist bekannt geworden durch seine investigativen Hintergrundberichte. Außerdem erscheinen seit 2004 vierteljährliche dfg-Rankings der Mitglieder und Versicherten aller deutschen Krankenkassen (GKV) sowie jährliche GKV-Bilanz-Rankings aller GKV-Kassen bzw. jährliche Versicherten-Rankings der privaten Krankenversicherungsunternehmen (PKV).

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