Immer mehr hilft Dr. Internet

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DIVSI-Umfrage zur Online-Beteiligung in Gesundheitsfragen

Immer mehr hilft Dr. Internet : Der moderne Arzt heißt Dr. Internet. Bereits bis zu 80 Prozent der in Deutschland lebenden Internetnutzer suchen online nach Informationen über Krankheitsbilder, Behandlungsmöglichkeiten und Gesundheitstipps oder auch nach Ärzten, Krankenhäusern oder Medikamenten. So ein Ergebnis der aktuellen Untersuchung im Auftrag des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) zur Online-Beteiligung in Gesundheitsfragen. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass im gesundheitlichen Kontext das Internet vor allem als Informationsplattform genutzt wird.

Dabei geht es nicht nur um das Sammeln von Informationen für den eigenen Bedarf. Immer öfter wird das Internet auch als Kommunikationsmöglichkeit verwendet um anderen zu helfen. 18 Prozent sprechen Tipps in Online-Foren aus, 13 Prozent teilen eigene Krankheitserfahrungen. Der altbekannte Spruch „…fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!“, angehängt an jede medizinische TV-Werbung, scheint damit nicht mehr ganz aktuell. Die digitale Welt ist offensichtlich dabei, auch bei Gesundheitsfragen neue Wege zu suchen.

Neben seiner Funktion als Informationsplattform wird das Internet vor allem zum Kauf von Medikamenten genutzt. 61 Prozent der Nutzer haben bereits online Medikamente bestellt. Dabei gilt: je höher das monatliche Haushaltsnettoeinkommen ist, desto häufiger werden Medikamente online bezogen. Ein Stadt-Land-Unterschied konnte nicht festgestellt werden. Matthias Kammer, Direktor DIVSI zu diesem Ergebnis: „Unabhängig von der Diskussion über die klassische Medikamentenversorgung durch Apotheken nutzen bereits sehr viele Menschen die Möglichkeit zum Online-Einkauf. Der digitale Kanal zu den Medikamenten etabliert sich offensichtlich schneller als es die öffentliche Diskussion zwischen Politik und Interessenverbänden vermuten lässt.“

47 Prozent kaufen mindestens einmal im Jahr Medikamente online, 21 Prozent mindestens einmal im Monat. 3 Prozent bestellen sogar mindestens einmal pro Woche Medikamente im Internet. Insgesamt sind Frauen (63 Prozent) etwas aktiver als Männer (59 Prozent). Besonders verbreitet ist dieser Weg bei 30- bis 39-Jährigen (72 Prozent) sowie 60- bis 69-Jährigen (67 Prozent).

Weniger genutzt werden bislang die Möglichkeiten, Ärzte online zu bewerten. Über alle Altersgruppen hinweg ergreifen 76 Prozent der Internetnutzer diese Chance nie, immerhin 24 Prozent machen zumindest gelegentlich davon Gebrauch; 5 Prozent bewerten Ärzte monatlich, 2 Prozent sogar einmal pro Woche. Auch online einen Arzttermin zu vereinbaren hat sich bisher nicht etabliert. 71 Prozent machen es nie, 29 Prozent jedoch scheinen dieser Art der Kontaktaufnahme bereits genügend Vertrauen entgegenzubringen; 9 Prozent vereinbaren einmal pro Jahr online einen Arzttermin, 5 Prozent mindestens einmal im Monat.

Das Sammeln von Gesundheitsdaten über intelligente Endgeräte scheint noch im Anfangsstadium zu stecken, obwohl es eine gewisse Verbreitung gefunden hat. 17 Prozent sammeln mindestens gelegentlich eigene Daten. Männer sind auf diesem Gebiet etwas experimentierfreudiger als Frauen. Insgesamt zeigt sich die digitale Selbstvermessung bisher als eine Art Lifestyle-Phänomen eher jüngerer Generationen urbaner Oberschichten. Mit 34 Prozent sind 30- bis 39-Jährige hier am aktivsten.

Matthias Kammer: „Im Gesundheitsbereich fällt auf, dass angesichts der sensitiven Daten und sehr persönlichen Informationen die unterschiedlichen digitalen Möglichkeiten bereits in einem durchaus nennenswerten Umfang genutzt werden. Für die weitere Entwicklung ist es wichtig, Angebote entsprechend sicher zu gestalten und die Menschen in die Lage zu versetzen, kompetent und informiert zu handeln.“

Der Bericht basiert auf einer Untersuchung des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaften der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Dr. Christian P. Hoffmann. Befragt wurden dabei 1115 Internetnutzer in Deutschland ab 16 Jahren. Die Stichprobe war nach Alter, Bildung, Geschlecht Erwerbsstatus, Einkommen und Wohnort bevölkerungsäquivalent strukturiert.

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